Das Gegenmittel ist die Gegenwart

 

Ist das nicht erstaunlich?

Wenn du Rettung, Trost und Erlösung suchst, dann findest du sie: 

Genau dort, wo du schon bist!

Wir suchen ständig. Überall. Und ganz woanders. 

Nehmen unglaubliche Mühen und Anstrengungen auf uns. 

Irren von einem Ort zum nächsten. 

Und kommen erst ganz zuletzt auf die Idee, dass wir gar nicht woanders hin müssen, um zu finden, was wir suchen. 

Es war die ganz Zeit schon da! 

Vor unserer Nase!

Und selbst, wenn wir es dann endlich gefunden haben, vergessen wir schnell wieder, wo es war. 

So sehr sind wir gewohnt, voranzuschreiten, vorwärtszudrängen. 

Es fällt so schwer, diesem Drang zu widerstehen.

Aber jetzt bist du hier. Jetzt sind wir hier. 

In diesem Moment. Dem einzigen, den du jemals ‚haben‘ kannst. Der einzige Ort, wo du dich wirklich niederlassen kannst. 

Um zu sein. Um einfach nur da zu sein. Mit allem, was dazu gehört.

Jetzt, wo du da bist, kannst du diesen Moment spüren. 

Erleben. Erfahren. 

In seiner ganzen Pracht. Mit allem, was dazu gehört.

Die unendliche Vielfalt an Körperempfindungen. 

Farben. Formen. Gerüche. Geräusche. Geschmäcker. Gefühle. Gedanken. Konzepte.

Anstatt uns darauf zu konzentrieren, all die Eindrücke voneinander zu unterscheiden, könnten wir auch versuchen, uns einfach nur für sie zu öffnen. 

Für sie da zu sein. Auf Empfang.

Was klopft da gerade an meine Tür? 

Was will bemerkt und wahrgenommen werden?

Und nicht nur die Eindrücke selbst sind wichtig. 

Auch die Stille dahinter ist kostbar. Vielleicht sogar besonders kostbar.

Der Klang taucht auf, ist einen Moment da, und kehrt dann wieder zurück in die Stille.

Die Stille ist der Urgrund, die Mutter, die alles hervorbringt. Zu der alles zurückkehrt, und in der alles Platz hat. 

Unendlich viel Platz. Unendliche Geduld. Unendliche Liebe. Unendliche Toleranz. 

Keine Klage. Keine Beschwerde. Kein Kommentar. 

Alles ist Willkommen. Darf gehen. Und wieder zurückkommen.

Wortloses und doch liebevolles, geduldiges Hervorbringen und Wieder-Annehmen.

Und wir dürfen mit dabei sein. Dürfen Zeuge sein von diesem kosmischen Spektakel, das sich da vor unseren Augen, vor unseren Sinnen, vor unserem Geist abspielt. 

Und sind so Teil dieses Schauspiels. Dürfen ihm beiwohnen. In der ersten Reihe. Fußfrei.

Es ist nicht nötig, zu bewerten. 

Wir dürfen einfach stiller, stummer Zeuge sein.

Dankbar. 

Und staunend.