Heute möchte ich eine kleine Übung mit dir teilen. 

Ich habe sie irgendwann mal entwickelt als es mir besonders schwer gefallen ist, meinen quirligen Affengeist zu beruhigen, der lieber von Ast zu Ast hüpfen wollte.

Meine Versuche, brav den Atem zu zählen, scheiterten damals kläglich. 

In meiner Verzweiflung bin ich auf die Idee gekommen, meine Hände zu Hilfe zu nehmen.

Indem ich mich bei jedem Atemzug auf einen anderen Finger konzentrierte, gelang es mir tatsächlich, den Affengeist zu überlisten.

Seither ist mir diese Übung ein lieber Freund und Begleiter geworden, mit der ich – an mühsamen Tagen – gerne meine Meditation beginne. 

Oder einfach so – zwischendurch.  

Die Anleitung. Schritt-für-Schritt.

1. Setz dich hin. Am besten an einen stillen und sauberen Platz. Wo du für 20 Minuten ungestört bist. 

(Die Übung ist aber so dezent und unauffällig, dass du sie eigentlich jederzeit und überall machen kannst, wenn du sie brauchst! Im Bus. Bei der Arbeit. In einem Meeting.)

2. Mach es dir bequem, aber halte den Rücken möglichst gerade. (Das macht einen großen Unterschied!)

3. Leg deine Hände auf deine Oberschenkel, mit den geöffneten Handflächen nach oben.

4. Stell dir jetzt bei der nächsten Einatmung vor, in deinen linken Daumen hineinzuatmen.

Der Atem strömt dabei mit Beginn der Einatmung von deinem Körper aus den Arm entlang in den Daumen. Bis ganz an die Spitze!

Dann folgt die Ausatmung.

Mit der Ausatmung strömt der Atem zurück in deinen Körper.  

Stell dir den Energiefluss ganz genau und bildlich vor! Versuch ihn zu spüren!

„Ich atme ein, und der Atem fliesst in meinen ersten Finger.
Ich atme aus, und der Atem fliesst aus meinem ersten Finger.“

 

5. Dasselbe wiederholst du jetzt – der Reihe nach! – mit den restlichen Fingern: 

→ Einatmung: du spürst, wie Energie in deinen Finger strömt

 → Ausatmung: du spürst, wie Energie zurück in den Körper strömt.

Wenn du willst und es dir hilft, dann kannst du mitzählen. Von 1 bis 10. Aber eigentlich braucht es das gar nicht. 

Sei dir einfach nur ganz bewusst, bei welchem Finger du gerade bist. So behältst du – auch ohne zählen – den Fokus. 

Aber Achtung! 

Wenn dein Affengeist so tickt wie meiner, dann sei auf der Hut! Er wird dir tausend ’sehr wichtige‘ Gründe präsentieren, warum du trotzdem JETZT SOFORT aufhören musst.  

Egal: Ich bleibe beim Atem und meinen Fingern. 

Die Wirkung

Diese simple Übung ist ein echtes Multitalent: Sie beruhigt nicht nur deinen Geist, sondern trainiert auch deine Konzentrationskraft.

Sie ist das perfekte Gegenmittel zu endlosem Social-Media-Scrollen.

Und das Beste: Du brauchst dafür keine Extra-Ausrüstung, keine App und absolut kein Meditationszubehör aus dem Online-Versand!

Achte auf den Unterschied bei deinem Geisteszustand zwischen dem Anfang der Meditation und dem Ende. Was fällt dir auf?

Wann und wie oft?

Du kannst diese Übung praktisch immer und überall anwenden, wenn du möchtest. Je öfters du sie übst, umso leichter wird sie dir gelingen. Egal ob im Alltag oder zwischendurch. Zum Einstieg in deine tägliche Meditation oder als Rettungsanker bei einem Retreat. 

Noch was!

Die Übung zu lesen reicht nicht. Du musst sie schon tatsächlich ausprobieren! 😂

Du kannst mir auch gerne erzählen, welche Erfahrungen du dabei gemacht hast. Oder was du machst, wenn der Affengeist wieder mal in deinem Oberstübchen herumturnt.

Bist du heute schon gesessen?