Wie geht es dir?
Und was brauchst du, damit es dir gut geht?
Heute Morgen, beim Sitzen, kam mir ein Bild in den Sinn. Eine Metapher für das, was wir auf dem Kissen tun, aber auch für das Leben selbst.
Ich sah und fühlte mich wie die Wurzel eines Baumes oder das Mycelium eines Pilzes, das sich langsam, Millimeter für Millimeter, im Boden ausbreitet. Im Dunkel der Erde tastet es sich vorwärts.
Wir tasten uns durchs Leben. Tappen oft im Dunkeln. Wissen nie, was uns im nächsten Moment erwartet. Und doch schreiten wir voran. Vorwärts. Auf der Suche nach Halt. Nach Nahrung. Nach Verbundenheit.
Wenn wir Glück haben, finden wir die Bedingungen, die wir brauchen, um uns gut zu entwickeln.
Wir finden fruchtbaren Boden voller Nährstoffe. Das richtige Verhältnis von Trockenheit und Feuchtigkeit. Wir verwurzeln uns gut, damit unser Stamm und die Äste festen Halt haben. Damit wir wachsen, blühen und Früchte tragen zu können.
Dabei gehen wir unzählige Beziehungen ein. Beeinflussen und werden beeinflusst.
Doch manchmal, und das ist unvermeidlich, stoßen wir auch auf Hindernisse. Dann spüren wir, dass es nicht mehr weitergeht. Und wir müssen uns etwas Neues überlegen.
Ist das ein guter Boden, ein guter Ort, an dem ich mich gerade befinde? Kann er mir das geben, was ich für eine gute Entwicklung brauche? Bietet er genug Platz, Luft, Sonne, Wärme, Erde, Wasser?
Ist diese Umgebung eine gute Umgebung für mich? Können wir uns gegenseitig fördern, nähren und unterstützen?
Oder ist es vor allem ein Kampf um ein bisschen Platz an der Sonne?
Bin ich vielleicht noch auf der Suche danach, wo mein Platz sein könnte?
Was brauche ich, damit es mir gut geht?
Bin ich mit mir selbst so in Kontakt, dass ich das spüren kann? Kann ich wirklich spüren, wie es mir geht? Wonach ich mich sehne?
Was brauche ich, um zu wachsen, mich zu entwickeln und mein volles Potenzial zu entfalten? Damit ich geben kann, was ich zu geben habe? Damit ich das tun kann, wozu ich geboren bin?
Und was mache ich, wenn ich merke, dass ich in einer Sackgasse gelandet bin? Sind die Hindernisse so groß, dass es keinen Sinn mehr macht, weiter zu graben? Was ist dann zu tun?
Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, die Umgebung zu verändern? Wenn ich lange genug dran bleibe? Wenn ich mir Unterstützung und Verbündete suche? Wer könnte mir dabei helfen? Mit wem könnte ich mich verbünden?
Oder muss ich die Richtung der Entwicklung grundlegend ändern? Einen ganz neuen Weg einschlagen? Eine andere Richtung?
Oder gar, den Standort wechseln?
Einerseits bin ich das Ergebnis meiner Umwelt, meiner Vorfahren und unzähliger Vorbedingungen. Gleichzeitig bin ich aber auch derjenige, der gestalten kann. Es liegt in meiner Macht, Entscheidungen zu treffen. Bedingungen zu schaffen. Eine innere und äußere Haltung einzunehmen.
Im Verbund mit anderen kann ich Erstaunliches bewegen.
Das Wichtigste aber ist: Auf diesem Weg, auf dieser Reise kann ich lernen, mir bewusst zu werden, wer ich bin. Was mir gut tut. Und was nicht.
So kann ich entdecken, wer ich wirklich bin. Und meinen Weg nach Hause finden.
Wenn ich offen bin. Und empfindsam. Und neugierig.
Und bereit, zu lernen.
Ach ja: und wer ist das eigentlich, der sich all diese Fragen stellt?
Wer will das alles wissen?